TEN News

Eine gute Idee für die Ewigkeit

29. Mrz 2018

Zum 200. Geburtstag von Friedrich Wilhelm Raiffeisen

Auch die TEN eG firmiert in der Rechtsform der eingetragenen Genossenschaft. Anders als eine AG oder GmbH gehören wir also weder Aktionären oder einem Unternehmer, sondern sind allein unseren Mitgliedern verpflichtet. Die Idee sich zusammenzuschließen, um etwas auf die Beine zu stellen, was der Gemeinschaft zugutekommt, ist zurückzuführen auf Friedrich Wilhelm Raiffeisen, der am 30. März dieses Jahres 200 Jahre alt geworden wäre.

Blicken wir in die Welt vor 200 Jahren. Mitte des 19. Jahrhunderts litten viele Menschen unter den Folgen der Industrialisierung, Missernten und gesellschaftliche Umbrüche führten zu erschreckender Armut und Hungersnöten. Raiffeisen, der nach seinem Militärdienst zunächst in der Verwaltung beschäftigt war und schließlich Bürgermeister von Weyerbusch im Westerwald wurde, gründete 1848 den „Weyerbuscher Brodverein“. Der Verein kümmerte sich um die Verteilung von Lebensmitteln, organisierte später jedoch auch die Anschaffung von Saatgut und Kartoffeln sowie ein gemeinschaftliches Backhaus.

In den darauffolgenden Jahren gründete Raiffeisen weitere Hilfs- und Wohltätigkeitsvereine, die sich etwa um verarmte Bauern, Straßen- und Waisenkinder kümmerten. Zentrales Element dieser Vereine waren sogenannte Kreditkassen. Bedürftige erhielten kleine Darlehen, mit denen sie beispielsweise Vieh oder Saatgut kaufen konnten, um wieder auf die Beine zu kommen. Mit dieser Hilfe zur Selbsthilfe zeichnete sich bereits ein zentrales Element der genossenschaftlichen Idee ab.

Aus der Not seiner Zeit entstand die Hilfe zur Selbsthilfe

Die erste Genossenschaft 1862 führten diese Darlehenskassenvereine erstmalig eine verpflichtende Mitgliedschaft für ihre Kreditnehmer ein. Sie gelten heute als erste Genossenschaften – und ihre Erfolgsgeschichte war nicht mehr aufzuhalten. Heute sind allein in Deutschland ca. 22,6 Millionen Menschen Mitglied in einer Genossenschaft.

Raiffeisen verfeinerte seine Ideen und wurde für seine Verdienste 1884 von Kaiser Wilhelm I. zum Ritter geschlagen. Vier Jahre später sollte er die Ehrendoktorwürde der Friedrich-Wilhelm-Universität Bonn erhalten, starb aber kurz zuvor am 11. März 1888. Sein Name allerdings verewigt sich in unzähligen Straßen- und Schulnamen, den Raiffeisenbanken und auf einer 5-D-Mark-Münze. Seine Idee wurde 2016 in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Weltweit zählen Genossenschaften über 1 Milliarde Mitglieder.

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